Presseerklärung des Asyl Helferkreises Krailling 1. Juli 2019
Der Polizeibericht vom 28.6. bedarf einiger Ergänzungen und Richtigstellungen. Die
Auseinandersetzung zwischen einem 18-jährigen Flüchtling und der Verwaltung der
Kraillinger Flüchtlingsunterkunft geschah als Folge einer am frühen Morgen durchgeführten
Durchsuchungsaktion der Polizei, die einige Familien, vor allem Frauen, verängstigt hatte.
Während der anschließenden Verhaftung hat ein Polizist die Mutter des 18jährigen, die
ihren Sohn schützen wollte, so hart zu Boden geschleudert, dass ihr ein Arm gebrochen und
Zähne ausgeschlagen wurden. Daraufhin wollte die Tochter den Abtransport ihres Bruders
verhindern, auch durch das Werfen von Kieselsteinen. Es gab keine Solidarisierung mit ihr
und Angriffe von Seiten der übrigen Flüchtlinge. Für den gesamten Ablauf des Geschehens
gibt es vier unabhängige Zeugen und Videoaufnahmen.
Warum die Polizei, die nur von der Familie des Jugendlichen behindert wurde, unter
Behauptung eines großen Landfriedensbruchs eine Hundertschaft des
Unterstützungskommandos zu Hilfe rief, ist uns völlig unverständlich. Das USK hat
anschließend neun junge Männer und Familienväter, die auf dem Weg zur Gemeinde waren,
um dort um Hilfe zu bitten, festgesetzt, erkennungsdienstlich behandelt und ihnen die
Handys abgenommen.
Für das bisherige professionelle und kooperative Verhältnis zwischen Polizei, Helfern und
Flüchtlingen ist der einseitige und in entscheidenden Teilen widerlegbare Polizeibericht eine
starke Belastung und schafft willkommenes Material für (teilweise gefährliche)
Flüchtlingsfeinde; Helfer und Flüchtlinge setzt man dadurch ungerechtfertigter Kritik und
Angriffen aus.